Wanderausflug am Walensee
08.05.2025
Kein bahnbrechendes neues Hörsystem, keine komplizierte Technik - nicht immer dreht sich alles um Hörgeräte...
Am Wochenende vom 3. und 5. Mai 2025 nehmen wir (meine Frau und ich) uns eine Auszeit. Die Kinder sind gut versorgt und wir starten in unsere zwei Wandertage. Endlich mal wieder gemeinsam laufen, gute Gespräche führen und vor allem: die wunderschöne Schweiz geniessen!
Leider wird die Wetterprognose zum Samstag hin stündlich weniger sonnig, dafür eher nass. Und so steigen wir am Morgen in Näfels-Mollis aus dem Zug und ziehen die Regenjacken an. Insgeheim sind wir jedoch froh, die geplante Wanderung nicht bei 28 Grad durchführen zu müssen. Die Steigung am Kerenzerberg ist nämlich nicht zu unterschätzen. Ein abwechslungsreicher Pfad führt uns durch den Wald und Kuhweiden bis nach Filzbach. Mit einer herrlichen Aussicht auf den Walensee und die Kurfirsten wandern wir weiter bis nach Mühlehorn hinunter. Dort entscheiden wir uns zu Fuss nach Weesen weiter zu gehen. Der Weg dorthin führt ein gutes Stück entlang der Autobahn. Diese ist gut befahren und zeugt vom baldigen Ferienende der "Unterländer".
Das stete Rauschen der Autobahn ist sehr dominant und wir versetzen uns gedanklich in die Lage eines Hörsystemträgers. Dieses Rauschen wäre omnipräsent und viel zu laut, um nebenbei ein Gespräch führen zu können. Aber: meiner Frau und mir geht es genauso! Auch "junge" Ohren sind nicht in der Lage solche Störgeräusche ganz auszublenden. Sie gehören zur natürlichen Geräuschkulisse schlicht und einfach dazu.
Als wir dann in Weesen in unserem Hotelzimmer ankommen, sind meine neuen Trekkingschuhe definitiv eingelaufen. Am nächsten Tag wollen wir von Weesen nach Quinten marschieren, mit Option der Verlängerung bis nach Walenstadt. Leider kündigt der Wetterradar eine Regenfront an, weshalb wir in Quinten abbrechen werden.
Trotzdem scheint aber bald die Sonne und rechtfertigt sogar die aufgetragene Sonnencrème. Auf dem wiederum sehr schönen Wanderweg, machen wir einen Abstecher zu den Seerenbachfällen. Das lohnt sich alleweil. Beeindruckend wie sich das Wasser einen Weg über die Abschnitte bahnt und welche Kräfte dabei wirken. Gleichermassen beeindruckend ist das Tosen.
Wie bereits am Vortag denken wir an Hörsystemträger und ihre akustische Wahrnehmung. Kein angenehmes Geräusch - nichtsdestotrotz gehört es zum Wasserfall dazu. Ein Mensch mit Hörverlust, aber ohne Hörsystem würde in einer solchen Situation nur das Tosen des Wassers wahrnehmen. Mit Hörsystem wäre die Person fähig, das Zwitschern der Vögel zu hören und ein Gespräch zu führen. Letzteres allerdings nur mit etwas Abstand zum Wasserfall.
Weiter geht es über Stock und Stein und bald folgt das letzte steile Stück hinunter nach Quinten. Kurz vor dem Eintreffen des Kursschiffs trifft dann die angekündigte Regenfront ein. Amüsanterweise werden wir aber in Unterterzen auf der kurzen Strecke vom Hafen zum Bahnhof patschnass. Die Front gleitet mit voller Kraft über uns hinweg.
Das Wochenende war sehr erholsam und voller Seelennahrung. Wir sind dankbar, in der Schweiz leben zu dürfen, umgeben von herrlichen Bergen und Seen und wunderbaren Menschen.